Aussprachestörungen bzw. Lautfehlbildungen bedeuten, dass Kinder einen oder mehrere Laute oder Lautverbindungen noch nicht richtig bilden können, auslassen, ersetzen oder umstellen (auch phonetisch-phonologische Störung genannt). Zum Beispiel die Behandlung des Lispelns (Sigmatismus interdentalis) oder der falschen oder fehlenden Aussprache von bestimmten Buchstaben (R = Rotazismus, SCH = Schetismus oder K = Kappazismus) fällt in diesen Bereich.
Bei manchen Kindern mit Aussprachestörungen liegt auch eine myofunktionelle Störung oder orofaziale Dysfunktion zugrunde. Hier ist der Muskeltonus im orofazialen Bereich nicht ausgewogen, das heißt zum Beispiel im Bereich von Lippen, Wange und/oder Zunge reduziert, sodass das Kind häufig keinen Mundschluss hat, die Zunge zu locker am Mundboden liegt und es häufig zur Bildung von Speichelseen oder Speichelfluss und der damit verbundenen "feuchten Aussprache" oder auch Lispeln kommt. Beim Schlucken stößt die Zunge dann häufig an die Zähne oder zwischen den Zähnen hindurch. Dies bedeutet, dass das Schluckmuster mit einem nicht physiologischen Zungenvorstoß verbunden ist. Dies muss dann spätestens im Jugendalter behandelt werden, wenn es zu einer Verordnung einer Zahnspange kommt. Hier ist eine begleitende logopädische Behandlung wichtig, da der sonst bleibende Zungendruck gegen die Schneidezähne beim Schlucken immer wieder zu einem Verschieben der Zahnstellung führen und die kieferorthopädische Behandlung damit in ihrem Erfolg gefährden würde.
Wann können wir logopädisch unterstützen?
- Wenn Sie wissen möchten ob die Aussprache Ihres Kindes noch altersentsprechend ist
- Wenn Ihr Kind beim Erlernen bestimmter Buchstaben Unterstützung benötigt, da es diese bisher noch nicht aussprechen kann
- Wenn Ihr Kind das „S“ korrekt bilden und die Zunge beim Sprechen und Schlucken nicht mehr durch oder gegen die Zähne drücken soll
- Wenn Ihr Kind eine Zahnspange hat / bekommen soll und der Zahnarzt / Kieferorthopäde logopädische Therapie der Aussprache und des Schluckens empfohlen hat